Der Ärztemangel in Niedersachsen wird absehbar besonders in ländlichen Regionen eine akute Bedrohung der medizinischen Versorgung darstellen. Mit meiner Kleinen Anfrage (Drs. 19/6417) habe ich der Landesregierung in dieser Sache auf den Zahn gefühlt. Und siehe da: Man erklärt, dass das Thema „im besonderen Interesse der Landesregierung“ liege und man „politische Mitverantwortung“ für die angespannte Lage übernehme.
Ein „integriertes Konzept“ sei bereits unter Federführung des Gesundheitsministeriums vorgelegt worden, wie es heißt. Der „10-Punkte-Aktionsplan gegen den Hausärztemangel“ umfasse laut Erklärung von Rot-Grün „Maßnahmen in den Themenfeldern Studium, Weiterbildung und Versorgung“.
So wirklich effektiv scheint dieser Aktionsplan bislang jedoch nicht zu sein. Derzeit fehlen in Niedersachsen über 500 Hausärzte, um die Versorgung der alternden Bevölkerung sicherzustellen. Um den Mangel aufzufangen, müssten kurzfristig 470 zusätzliche Medizin-Studienplätze geschaffen werden. Beide Zahlen zeigen: Die Landesregierung hat über Jahre geschlafen und rennt dem Problem nun hinterher.
Auf meine konkrete Frage, wie die langfristigen Strategien zur Bekämpfung des Ärztemangels und zur Sicherung der medizinischen Versorgung aussehen, verweist man in der Antwort erneut auf den bereits genannten Aktionsplan. Typisch Altparteien: Wenn man nicht mehr weiter weiß, bildet man einen Arbeitskreis!
Besonders heikel: Die Landesregierung bedient sich zur Bekämpfung des Ärztemangels gerne ausländischer „Fachkräfte“. Das ist nicht nur technisch problematisch, weil sie oft einen ganz anderen Ausbildungsstand außerdem häufig sprachliche Hürden haben. Es ist auch moralisch fragwürdig, weil diese Fachkräfte in ihren Ländern fehlt – Stichwort „Brain Drain“. Diese „Raubbau“ kann und darf nicht die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems sein!