In Niedersachsen fehlen bereits jetzt mehr als 500 Hausärzte. In den kommenden Jahren werden viele Ärzte in den Ruhestand gehen, weiß die Kassenärztliche Vereinigung. Von der Landesregierung wollte ich wissen, wie sie gegensteuert, um unter diesen Umständen eine wohnortnahe medizinische Versorgung sicherzustellen. Sie verweist auf den 10-Punkte-Aktionplan von Gesundheitsminister Philippi und auf die Landarztquote (PDF im Anhang). Zeit für eine Abrechnung mit diesem Modell und mit den Zulassungsvoraussetzungen überhaupt.
Dazu MUDr. PhDr. / Univ. Prag Jozef Rakicky, Abgeordneter (fraktionslos) der WerteUnion im Niedersächsischen Landtag:
„Über den bekannt gewordenen 10-Punkte-Aktionsplan von Minister Philippi hinaus, den ich bereits als mutlos und ungenügend kritisiert habe, hat die Landesregierung kaum Handhabe und Spielraum, um die medizinische Versorgung durch Hausärzte sicherzustellen. Sie hält zwar hohe Stücke von der Landarztquote, die seit zwei Jahren den Zugang zum Medizinstudium ohne Zulassungsbeschränkung ermöglichen soll. Damit gibt sie aber indirekt zu, dass sowohl die Politik als auch die Ärztekammer nicht daran glauben, dass nur die Bewerber, die den NC erfüllen oder die fragwürdigen Tests für medizinische Studiengänge bestehen, gute Ärzte werden können. Und so ist es auch – im EU-Ausland und außerhalb der EU ist ein Medizinstudium in der Regel ohne Zulassungsbeschränkung und ohne realitätsferne IQ-Tests möglich. Jedes Jahr machen viele junge Deutsche von dieser Möglichkeit Gebrauch. Wer mehr Ärzte will, muss diese unsinnigen Hürden abschaffen. Aber lieber stellt man Mediziner aus Syrien und anderen Flüchtlingsherkunftsländern ein und quält aus Geldgründen – Studienplätze sind für das Land teuer – unsere Abiturienten mit Tests, die absolut keine Aussagekraft darüber haben, wer als Arzt geeignet sein könnte. Allerdings ist auch das Konzept des ‚Landarztstudiums‘ inhaltlich fraglich. Demnach müssen sich junge Menschen nach dem Abitur verbindlich verpflichten. Dabei stellt sich die passende Spezialisierung meistens während des Studiums heraus. An der Landarztquote geht damit mach ein hervorragender Facharzt oder Wissenschaftler verloren. Denn wer seine Entscheidung ändert, wird mit absurd hohen finanziellen Strafen von bis zu 250.000 Euro bestraft.“