Die Stadt Osnabrück und der Landkreis planen die Gründung einer privaten Hochschule für Medizin. Diese soll ihren Betrieb zum Wintersemester 2027 aufnehmen. Wie hoch die Studiengebühren sein werden, steht noch nicht fest. An der privaten Hochschule in Brandenburg kostet ein sechsjähriges Medizinstudium 118000 Euro. Das berichtet heute die Neue Osnabrücker Zeitung.
Dazu MUDr. PhDr. / Univ. Prag Jozef Rakicky, Abgeordneter (fraktionslos) der WerteUnion im Niedersächsischen Landtag:
„Die Gründung einer weiteren Medizinfakultät in Niedersachsen ist ein längst überfälliger Schritt. In Deutschland fehlen überall Ärzte. Viele Studieninteressenten müssen ins Ausland ausweichen, weil es bei uns nicht genug Plätze gibt und diese außerdem aufgrund von unsinnigen Aufnahmetests vergeben werden – diese prüfen alles, nur nicht das Potenzial der jungen Menschen, ein guter Arzt zu werden: Viele Abitur-Überflieger und Super-Absolventen dieser Tests geben gar nicht so gute Ärzte ab oder scheitern sogar im Medizinstudium. Nach einem erfolgreichen Auslandsstudium andererseits wollen die Jungmediziner oft nicht mehr in das überbürokratisierte medizinische Mangel-System Deutschlands zurückehren. Halbherzige Maßnahmen wie die Landarztquote mit wiederum nicht ernst zu nehmenden Eignungsprüfungen sind ihrerseits ungeeignet, eine relevante Veränderung herbeizuführen. Die deutschen Universitäten wären gut beraten, nach dem Beispiel ausländischer Hochschulen möglichst vielen Bewerbern den Beginn eines Medizinstudiums zu ermöglichen – entsprechende Motivation nach einem mindestens durchschnittlichen Abitur vorausgesetzt. In den ersten Semestern mit schwierigen Prüfungen trennt sich dann die Spreu vom Weizen, aber niemand kann sich über fehlende Chancen beklagen. Damit alle Bewerber eine faire Aussicht auf einen Studienplatz bekommen und letzten Endes genug Absolventen auf den Markt kommen, fordere ich allerdings die Verantwortlichen in Osnabrück dazu auf, sich Gedanken über die Höhe der Studiengebühren und die Finanzierungsmöglichkeiten zu machen. Der neue Studiengang soll nicht zu einer Anlaufstelle unter anderem für ausländische Wohlstandskinder werden.“