Nach den Erfahrungen in der Corona-Pandemie ab 2020 muss man – vor allem als Mediziner – hellhörig werden, wenn an deutschen Schulen plötzlich „Impfunterricht“ gegeben werden soll. Derartige Pläne liegen in Hessen auf dem Tisch.
Mit meiner Kleinen Anfrage (Drs. 19/06308) wollte ich herausfinden, wie die Landesregierung von Niedersachsen zu den Plänen steht – und ob sie gegebenenfalls selbst solche Bildungsinhalte für Niedersachsens Schüler plant.
Die Antwort: Ein spezieller Impfunterricht sei hierzulande zwar nicht geplant, doch in den bestehenden Lehrplänen werde bereits die „Bedeutung von präventiven Maßnahmen zur Gesunderhaltung, wie z. B. Immunisierung“ thematisiert. Im Sekundarbereich I des Gymnasiums müsse etwa das Unterrichtsthema „Verantwortung für sich selbst, für andere und gegenüber der Gesellschaft: Impfen“ behandelt werden.
Weiter heißt es zu Unterrichtsinhalten an Gymnasien: „Die Lernenden beurteilen impfkritische Aussagen und argumentieren dabei wissenschaftlich.“ (Die Lernenden!) Was mit der Beurteilung von impfkritischen Aussagen gemeint sein dürfte: Deren Ablehnung. „Die Wissenschaft“ hat das letzte Wort!
Weiter heißt es: „Die Lernenden bewerten eine Impfpflicht als präventive Maßnahme (…).“ Auch hier scheint eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem komplexen und ambivalenten Thema Impfung bzw. mit etwaigem Impfzwang nicht stattzufinden. Das im Unterricht „grundsätzlich ergebnisoffen diskutiert“ werde, wird zwar behauptet, doch wer soll das überprüfen?
Weitere Fragen – etwa zur Positionierung der Landesregierung hinsichtlich impfkritischer Positionen oder des Themas Impfnebenwirkungen – werden einfach ignoriert. Auch zum Einfluss der Politik auf Forschung und Wissenschaft sowie zu den impfkritischen Aussagen des neuen US-Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. will man sich nicht äußern. Verdächtig!