Schon bei Einreichung sorgte meine Kleine Anfrage (Drs. 19/7614) für ein großes Medienecho: Ich wollte wissen, wie hoch der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund in niedersächsischen Schulen tatsächlich ist – und welche Herausforderungen damit einhergehen. Jetzt liegt die Antwort vor – und sie hat es in sich.
Was die nackten Zahlen betrifft, erklärt die Landesregierung: „Zum Stichtag 15.08.2024 besuchen landesweit insgesamt 200.473 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen.“
Besonders hoch ist der Migrantenanteil in bestimmten Landkreisen bzw. kreisfreien Städten. Einige Beispiele: Salzgitter 48,4%, Hannover (Stadt) 46,8%, Delmenhorst 48,4%. Hier ist die Minderheit also schon fast in der Mehrheit.
Fragt man nach den spezifischen Auswirkungen dieses Zustands auf das Sprachniveau im Unterricht, heißt es lapidar: Uns liegen „zu dieser Fragestellung keine spezifischen Daten vor“.
Völlig absurd wird es, als die Regierung die Rolle der Herkunft für das Sprachniveau sogar relativiert. Es seien vielmehr „sozioökonomische Faktoren, Bildungszugänge und individuelle Fördermöglichkeiten, die das Sprachniveau beeinflussen – unabhängig von der Herkunft.“ Heißt übersetzt: Wenn etwas schief läuft, ist es die Schuld der Mehrheitsgesellschaft.
Wir sehen also: Der amtierenden Landesregierung fehlt das Problembewusstsein vollständig. Was sie nicht sehen will: Ein hoher Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund wirkt sich negativ auf den Bildungserfolg aller Schüler aus – auch jener mit Migrationshintergrund.
Als jemand, der selbst eingewandert ist, kann, darf und muss ich die Frage stellen: In was genau sollen sich Einwanderer künftig integrieren, wenn Deutsche in der Minderheit sind?